Komm’ doch, Du 2017!

Wir sind jetzt Vegetarier. Ich habe Laktoseunverträglichkeit, Bluthochdruck, eine miese Sehfähigkeit, Rückenschmerzen. Und ich habe einen minderjährigen Sohn, dessen Kinder ich gerne noch kennenlernen würde – die will der nämlich mal haben und das dauert noch ein bisschen. Ob Huhn- und Schweinelosigkeit da hilft, werden wir sehen. Man darf hoffen dürfen! Salami und Currywurst gibts hier ja eh nicht viel und so halte ich gut durch. Es wiederholt sich, wie jedes Jahr, die Devise „Wechsel, Wandel und Erneuerung“:

  • von Gewohnheiten (siehe oben)
  • von Einstellungen (Dank des Blickes über den Rand des Tellers namens BRD)
  • vom Selbstbild Richtung jung in alt (Dank … naja is‘ klar) und somit
  • von unsterblich in sterblich und nicht zu vergessen
  • vom Katzenhasser zum -liebhaber

Während ich das hier schreibe fühle ich, dass es noch eine Wandlung gibt, leise, ganz leise wächst sie, die Erneuerung von „Ich-wär-so-gerne-von-Bedeutung“ in „Ihr-könnt-mich“. Weiterlesen

Wüste Wiesn

Das vierte Jahr in Doha nun also im Blick. Wieder sind Menschen um uns herum mehr oder weniger plötzlich verschwunden, aus Katar und aus unserem Leben. Der erste Schock ist überwunden, neuer Tatendrang entsteht. Selbst der Verlust eines jahrzehntelangen Klienten scheint drei Tage nach Bekanntgabe überwindbar. Ein Loch entsteht, aber man kann es mit Neuem füllen, oder nutzt die Leere zur Besinnung. Weiterlesen

So ein KAK-Sommer

Unsere ersten zwei Wochen daheim in D. sind schon vorbei und gestalteten sich bisher von „Ach, ist das schön“ bis „Was mache ich hier eigentlich?“ Sprich: kein Urlaub in Sicht, sondern nur Verlagerung der Örtlichkeiten mit identischen Geschehnissen. Der „Ach ist das schön“-Teil fand dabei vornehmlich in der ersten Woche in Bayern statt. Es gibt auch jetzt, zwischenzeitlich weitergereist in die Heimstadt F. positive Zusätze, wie das Treffen von Freunden, frische Luft und Heimatgefühl – es gibt aber auch die Verschlechterung, wie „leben ausm Koffer“, Klimaanlagenmangel, Nerverei mit dem Kind („Ich hab Hunger, ich hab Durst, ich brauch Internet“) und leidiges Reiseoffice. Neben dem Glück des Wiedersehens bin ich gleichzeitig nicht sehr froh über die zu kurzen Begegnungen mit Freunden. Die Zeit ist knapp, gemeinsame Zeitfenster zu finden fast utopisch. Innerhalb einer Woche, die ich selbst überhaupt Zeit habe, ballen sich eine Hand voll Treffen innerhalb zweier Tage! Es ist mir wichtig, aber in Wahrheit ist das alles hier ein einziger Organisationsmist, bei dem ich zwischendrin auch noch arbeiten darf. Vielleicht sollte ich die Sommer in D. einfach unter dem Motto „Kontakt, Arzt und Kultur“ betrachten, denn neben den Dates haben wir eine irre Menge an Arztterminen zu bewältigen und Theater, Ausstellungen und so sind ja auch noch unbedingt zu mitzunehmen. Es ist also bisher ein echter ein KAK-Sommer, und jetzt, wo das Kind einen Namen hat, geht’s mir auch schon wieder viel besser!

> Bilder dazu

 

Die weite, weite Welt

Einer der nächsten Tage – Sommer 2016
Die wunderschöne Erfahrung des Nicht-Erreichbar-Seins
Ich werde nicht behaupten, dass mir genau diese Erfahrung zu machen leicht fiele. Unterstützt bei dieser Erfahrung werden wir durch Netzlosigkeit an der Auerhahn-Hütte, die die unsere ist – aber kein Weg ist ja zu weit: Wir müssen nur ca. 200m eine 40% Steigung hinab zur Alten Tann, um dort vorm Eingang auf einer alten Holzbank wieder in die weite, weite Welt hinauszukönnen. Dort sitzen wir dann, plaudern wie in alten Zeiten und blicken immer mal wieder nach unten auf das „F“.
Ich spiele mit dem Gedanken Urlaub einmal netzlos zu verbringen, ganz ohne Alte Tann-Hintertür. Dann entgehe ich auch den permanenten Nachrichten des Sohnes, der um Aufstockung seines Accounts bettelt, um „Juwelen“ kaufen und somit das nächste Level schneller erreichen zu können und vielleicht plaudern wir ja noch mehr und erleben die wunderschöne Erfahrung des Erreichbar-Seins.

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Ich fühl‘ mich wie ein Hund

EIner der ersten T age – 2.7. Sommer 2016
Nach über 4 Monaten Entzug fahre ich heute Nachmittag mit dem Mann durch einen Wald und dass es Entzug ist, merke ich in dem Moment, als ich das Fenster öffne, den Kopf hinausstrecke, tief einatme und mich gerade noch zurückhalten kann die Zunge rauszustrecken, um den kühlen und regennassen Wind durch die Lefzen fegen zu lassen. Erst wenn man’s wieder hat, merkt man, dass es fehlt. Der erste Tag in D. also gelungen. Wir haben uns eingemietet in einem Bioresort in Bayrsch Zell. Es herrscht das Motto „Digitales Fasten ist letztlich die beste Form des Fastens“ und so schalte ich jetzt mal aus und gehe das 5-Gänge Menu angucken.

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