Bye-bye?

Es ist soweit. Im Herbst sind wir woanders. Vielleicht.

Wohin die Reise geht, wissen wir noch nicht und ob „Bahlabroad“ weitergeht, oder in „Bahldaheim“ umgewandelt wird, darüber werde ich natürlich, sobald es feststeht, informieren. Unser Weggang hat wenig mit der momentanen Krise am Golf zu tun, der Zeitpunkt kommt uns jedoch zugegebenermaßen nicht ganz ungelegen. Niemand weiß, was in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten geschehen wird – aber das wusste ja  auch vorher keiner. Eine Krisenregion war die Golfregion schon immer und so gehen sehr viele, ich wage zu behaupten, die meisten Expats sehr gelassen mit der Situation um. In den sozialen Medien ist die Angst davor, das eigene Haustier bei einer Evakuierung nicht mehr aus dem Land zu bekommen größer, als alles andere hinter sich zu lassen und auszureisen. Man geht nicht von der Möglichkeit einer kriegerischen Eskalation aus, da das nicht im Sinne der Beteiligten sein kann, sein darf. Das macht das Problem nicht kleiner, denn fraglich bleibt, wie diese verzwickte Situation gelöst werden soll, ohne dass eine Seite das Gesicht verliert (was fatal wäre). Was wird uns der neue Kronprinz bescheren? Wird er sich beraten lassen und weise handeln, oder emotional und unüberlegt? Die Türkei hat sich durch ihre Hilfe ein gutes Standbein in der Region geschaffen und beeinflusst nun maßgeblich das weitere Geschehen. Die türkischen Milchprodukte erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und führen nicht, wie von einem saudischen Journalisten behauptet, zu Unverträglichkeiten in katarischen Mägen. Auch die grafische Umsetzung des Porträts vom melancholisch in die Ferne blickenden Emir Tamim bin Hamad Al Thani, die überall in Katar zu sehen ist und im Netz eine virale Runde dreht und die neue Hymne Katars „One Nation“, eine Komposition der katarischen Künstlerin Dana Alfardan, gemeinsam arrangiert mit Expat-Musikern, stärkt optisch und musikalisch dem Land den Rücken.

All das hat etwas von „The Show must go on“ und kommt etwas verkitscht und glorreich daher, aber ich muss zugeben, ich kann mich diesem Gefühl, das dahintersteckt, nicht gänzlich entziehen. Viele der Teilnehmer im Video des Songs kenne ich, einige davon sind Freunde! Ist diese Krise vielleicht die Geburtstunde einer ganz neuen katarischen „Kultur“, nach Perlentaucherei, Wüstenleben und Schwertertanz tatsächlich das „Zusammen“ unterschiedlichster Kulturen, die weitere Öffnung? Das wäre mehr als wünschenswert.

Link zum Song „One Nation“
https://youtu.be/BLu1el_FblE

wirvon13bis17