Lächeln und winken …

Ich bin wieder da.
Ich kenne die Heimat noch ziemlich gut, trotzdem habe ich beschlossen, dass ich am 25.6.2019 in ein fremdes Land gereist bin, in dem ich die nächste Zeit leben werde. Mir scheint, mit dieser Einstellung wird es mir besser gelingen, wieder Fuß zu fassen. Nun also, nach Arabischem Golf und Little Red Dot, die Kleinstadt im Mittelhessischen. Da „Anpassung“ mein zweiter Name ist, verlege mich erstmal auf das die Jahre zuvor bewährte „Schaue und Staune“.

Erster Eindruck: Alles läuft langsam, sehr langsam. Und warum wird Nachfragen oder Ansprechen misstrauisch und aggressiv aufgefasst und erwidert? Leider helfen auch hessisch konotierte Sprüchlein wenig, die ich aus meinem Hirn herauskrame und ich fürchte meine Echtheit nimmt man mir einfach nicht ab!
So also fühlt sie sich also an, die Entwurzelung.

Jetzt heißt heißt es tief durchatmen und einfach lächeln und winken …

Inhale peace – exhale joy

Eine Sache wollte ich unbedingt noch machen, bevor wir im Sommer Singapur verlassen. Der Termin stand schon Anfang letzten Jahrs in meinem Kalender war jetzt war es endlich soweit. Ich konnte Thaipusam* erleben, das wichtige Hindufest, das man hier feiern darf, obwohl es allgemein und im besonderen im Ausland mit großer Skepsis gesehen wird. Natürlich gibt es, wie könnte es in Singapur anders sein, auch hier Auflagen: Weiterlesen

Bye-bye ”Rich People Area“

Seit wir umgezogen sind, leben wir plötzlich in einer anderen Welt. Wir wohnen jetzt in Bukit Panjang, einen Steinwurf entfernt von der neuen Schule, die ebenfalls hierher umgezogen ist. Zwar leben hier auch einige ”Kaukasier“, wie die Europäer hier genannt werden, jedoch ist es unvergleichbar mit unserem vorherigen Viertel Bukit Timah (auch „Rich people Area“ im Volksmund genannt), in dem vorwiegend Europäer wohnen und das Quartier in allem stark prägen: Restaurants, Läden, Kneipen. Hier nun in Bukit Panjang leben Singapurer, Chinesen, Inder und Kaukasier mit schmalerem Portemonnaie in rechter Eintracht beieinander, kleine, flachhäusige Wohnviertel wechseln sich ab mit riesigen Condos und vereinzelt stehenden, schlanken Hochhäusern. In einem solchen hausen wir im 17. Stock und überblicken das weiträumige Gelände.

Weiterlesen

Was bleibt

Die meisten, mit denen ich mich Deutschland in diesem Sommer über Singapur unterhielt, haben bereits eine Meinung über diese Stadt, weil sie selbst einmal ein paar Tage da waren oder ein Bekannter es war. Tenor ist zum einen, dass es ja nur eine weitere Großstadt sei, die man nicht gesehen haben müsse, oder es wird geschwärmt von Autofreiheit und Sicherheit. Alles irgendwie richtig, aber irgendwie auch nicht. Weiterlesen

Ich, der Olli, der Hatschel und der Frank

Wenn der Mann und ich unseren Erinnerungen nachhängen, streiten wir uns meistens, denn unsere Erinnerungen müssten eigentlich identisch sein: Wir sind gleich alt, im selben Städtchen geboren und bewegten uns auch noch in der entscheidenden Phase unserer Pubertät in einer damals so genannten „Klicke“.
Aber die Geschichte von ihm, dem Olli, dem Hatschel und dem Frank, die kannte ich bisher noch nicht.

Im August haben wir unsere 35-Jahre-Abitur-Feier und bis dahin sollten wir das etwas abgleichen. Vorgestern traf mit der Einladung das Motto ein: „Seit wann ist Jugend eine Frage des Alters?“…. Seit jeher, natürlich! Mäßig zeitgemäße Ansicht, ja, ja. Aber so ist es doch: Altwerden lässt sich nicht schönreden. So wird also Neugier siegen müssen, um hinzumarschieren, zum Seniorenabend des 83er Jahrgangs.

Wie das nun war mit ihm, dem Olli, dem Hatschel und dem Frank? Moment – ich muss grad’ nochmal fragen …

Wir mit ich (hinter der Kamera) und dem Mann (der mit den Locken)