9. März, 6 Uhr 34 morgens. Der Sohn liegt schon mal auf dem Sofa und braucht jetzt nur noch 10 Minuten um sich für die Schule fertig zu machen. Es regnet wie aus Kübeln, blitzt und donnert und ich fühle mich fast, nein, ich fühle mich wie zu Hause in Frankfurt. Wäre da nicht das Video, dass ich gestern abend gesehen habe, von einem fast ausgewachsenen Tiger, der in Doha auf der Autobahn verzweifelt herumlief. ”Typisch Katar“, lauteten die Kommentare: „Da hat sich wieder mal ein Scheich eine kleine Katze gekauft und dann ist sie einfach zu groß geworden“. Nach fast drei Jahren Doha frage ich mich: Was ist eigentlich typisch für Katar und was ist nicht? Und was ist vergleichbar mit Deutschland? OK, Tiger laufen wohl in Deutschland nicht so oft herum, aber das hier ist ja auch der erste, von dem ich höre.
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Dankbar ich bin
Gerade habe ich mich bei der Nahostkonferenz (NOK) der EKD angemeldet und ich habe richtig gute Laune, wenn ich daran denke, nächstes Jahr daran teilnehmen zu dürfen. Ein bisschen Panik ist natürlich auch dabei: Erstens muss ich die Familie verlassen – nie ganz einfach für mich und zweitens findet die Konferenz in Amman/Jordanien statt, das zwar nicht ganz so weit weg von hier ist, aber in einem Land, dass … nun – eben, ich habe keine Ahnung, was mich erwartet: Viele unserer Freunde, die schon dort waren, erzählen wunderbare Dinge. Ich werde Menschen treffen, die wie wir hier, in mehr oder weniger kleinen Gemeinden arbeiten, Vertreter aus Iran, Ägypten, Israel, auch Deutschland … Wir werden diskutieren (Thema „Migration – Integration“), und wir werden ein staffes Besuchsprogramm haben, u.a. sehen wir die Taufstelle am Jordan, ein Flüchtlingslager, Petra. Ist das nicht famos? Das Ganze findet im April statt.
Vorher noch, wenn alles hinhaut, reisen wir mit der ganzen Familie und unserem Weihnachtsbesuch in den Iran, nach Teheran. Mit beiden Ländern und Städten verbinde ich nichts außer Zeitungsartikel, Bibelgeschichten und Indiana Jones und deshalb freue ich mich so, dass sich bald andere Bilder, Geschichten und reale Menschen dazugesellen werden, mit denen sich mein kleiner Horizont wieder ein bisschen erweitern wird.
Dankbar ich bin!
Petra mit Indi und bald auch mit mir
Schönes Wetter in Quinze-Vingts
Die Highlights der letzten Wochen waren mit Sicherheit die vielen Treffen mit Freunden und der Familie. Darin eingebettet eine Reise nach Paris, wo ich, gemeinsam mit meiner Freundin B., durch Erinnnerungen gestapft bin, die mir dabei allerdings auch klargemacht hat, wieviel ich schon vergessen habe von meiner Zeit dort während des Studiums in den 80ern. Erstaunlich allerdings, dass man Heimatgefühle, die man einmal woanders entwickelt hat, nie wieder vergisst und sich sicher und froh durch die Orte aus der Vergangenheit bewegt. Das muss schön für jemanden sein, der viele Stellen der Welt in diesem Sinne sein Eigen nennen kann. Weiterlesen
Total bescheuert | Total geil
Total bescheuert
Heute ist Sommerferienbeginn und in den letzten Tagen ist doch noch schnell ’was passiert: Des Sohnes bester Freund in Doha verlässt unerwartet Qatar und mit ihm die Eltern, gute Freunde von uns. Die Firma, in der sie arbeiten, geht den Bach ’runter, der qatarische Firmenchef handelt willkürlich, emotional und unprofessionell. Leute werden plötzlich entlassen, Gehälter nicht gezahlt, Zeugnisse nicht ausgestellt. Die Familie mag nicht mehr bleiben. In der Hoffnung reibungslos eine Visa-Stornierung nach ihrer Kündigung zu erhalten, geht es zunächst nach Deutschland zurück (in einen Wohnwagen), danach, das ist der Plan, in die Emirate nach Dubai. Ich erfuhr auch gerade, dass eine weitere Freundin wohl gehen wird und alles zusammen hat den Effekt, dass ich das Gefühl habe, dass mir jemand einen Stöpsel gezogen hat und ich nun etwas schlaff herumlaufe. Es gab so viele Pläne. Da habe ich nun auch gerade keine Lust mehr. Der Mann nimmt’s gelassen – wie macht der das nur? Welche Wirkung die Veränderungen beim Sohn haben werden wird sich weisen. Ich merke erneut, wie schwer es ist sich etwas aufzubauen, das eh einem nahen Ende geweiht ist. Das muss doch Auswirkungen aufs Gemüt haben. Oder?
Total geil
Einige Tage in Bangkok in der letzten Woche waren wie ein belebender Kulturschock … Für den Mann und mich war es nach 12 Jahren herrlich wieder in dieser Stadt zusein, bekannte Plätze und Restaurants zu besuchen und endlich einmal die Gedenkplatte der U-Bahn-Bauer am Hua Lang Pong zu sehen, auf dem sein Name steht. ’N großer Moment! Ein Leben dort ist tatsächlich vorstellbar! Undenkbar noch vor einiger Zeit. Weiterlesen
Fang’ den Ball!
Also, natürlich kriegen wir auch mit, dass der Herr Blüm hier illegal filmt und sich von ein paar Leuten Orte zeigen lässt, die mit der Realität zu tun haben (natürlich), die Wahrheit aber nicht umfassend widerspiegeln (natürlich). Weiterlesen