Total bescheuert | Total geil

Total bescheuert
Heute ist Sommerferienbeginn und in den letzten Tagen ist doch noch schnell ’was passiert: Des Sohnes bester Freund in Doha verlässt unerwartet Qatar und mit ihm die Eltern, gute Freunde von uns. Die Firma, in der sie arbeiten, geht den Bach ’runter, der qatarische Firmenchef handelt willkürlich, emotional und unprofessionell. Leute werden plötzlich entlassen, Gehälter nicht gezahlt, Zeugnisse nicht ausgestellt. Die Familie mag nicht mehr bleiben. In der Hoffnung reibungslos eine Visa-Stornierung nach ihrer Kündigung zu erhalten, geht es zunächst nach Deutschland zurück (in einen Wohnwagen), danach, das ist der Plan, in die Emirate nach Dubai. Ich erfuhr auch gerade, dass eine weitere Freundin wohl gehen wird und alles zusammen hat den Effekt, dass ich das Gefühl habe, dass mir jemand einen Stöpsel gezogen hat und ich nun etwas schlaff herumlaufe. Es gab so viele Pläne. Da habe ich nun auch gerade keine Lust mehr. Der Mann nimmt’s gelassen – wie macht der das nur? Welche Wirkung die Veränderungen beim Sohn haben werden wird sich weisen. Ich merke erneut, wie schwer es ist sich etwas aufzubauen, das eh einem nahen Ende geweiht ist. Das muss doch Auswirkungen aufs Gemüt haben. Oder?

Total geil
Einige Tage in Bangkok in der letzten Woche waren wie ein belebender Kulturschock … Für den Mann und mich war es nach 12 Jahren herrlich wieder in dieser Stadt zusein, bekannte Plätze und Restaurants zu besuchen und endlich einmal die Gedenkplatte der U-Bahn-Bauer am Hua Lang Pong zu sehen, auf dem sein Name steht. ’N großer Moment! Ein Leben dort ist tatsächlich vorstellbar! Undenkbar noch vor einiger Zeit. Und es gibt dort eine deutschsprachige Schule … Nein, nein, wir werden noch bleiben. Zum Sommer 2016 wird neu diskutiert.

> Hier gehts nach Bangkok

So, also in 2 Wochen gehts „heim“. In diesen 2 Wochen muss der Mann leider noch arbeiten, aber der Sohn hat Dolce Fa Niente und auch ich fahre die Aktivitäten langsam herunter. Es ist noch Ramadan, die Gassen also leer und der Einheimische unberechenbar. Der Pool wartet auf uns, das Gedanken-Schweifen-Lassen. Der Sohn freut sich auf skypen und Minecraft-spielen mit Freunden, das darf er ja nur in den Ferien.

In Deutschland warten 144 Termine auf uns: Arztbesuche, Organisatorisches, Freunde treffen, Ferien in den Ferien mit der liebsten Bremerin … Dafür muss ich Listen erstellen. Ich liebe Listen erstellen. Vielleicht habe ich ja auch Zeit hier zu schreiben, meine Social Media-Jobs werden in dieser Zeit ruhen, naja, bestimmt lunse ich manchmal hinein und schaue, ob es hier und da einen Besucher gab. Diese Arbeit macht mir total viel Spaß: Texte schreiben, Bilder finden, planen … jetzt muss ich nur noch Geld dafür kriegen … Harr, harr. Ich lerne es einfach nie!