Kemal Jussuf

Der zuständige ägyptische Personalmann aus dem Büro brachte mich heute zur »Immigrations-Untersuchung« im Medicalcenter und ließ mich dort in einem Meer aus schwarzen Gewändern, bunten indischen Saris, Stöckelschuhen, Badeschlappen und zwischen zwei weiteren, europäisch aussehenden Gestalten zurück.
Was mich dort erwartete könnte man als medizinische Massenabfertigung bezeichnen. Nicht sehr freundlich, aber auch nicht so unfreundlich wurden wir immer in größeren Gruppen zusammen »behandelt«, auch die Röntgenaufnahmen mussten alle gemeinsam, entkleidet, in weiße Kittel gesteckt (hinten offen) im Röntgenraum überstehen. Dabei konnte jeder die Aufnahmen des anderen begutachten und den plappernden, sehr jungen Sachbearbeiterinnen lauschen und dabei zuschauen, wie sie sich Hochzeitsbilder auf Ihren Smartphones zeigten, während sie gleichzeitig die Röntgenaufnahmen bearbeiteten. Es grenzte fast an ein Wunder, dass man Kabinen zugewiesen bekam, um sich umzuziehen.
Alle Damen nahmen das Procedere völlig gelassen hin und so habe ich das auch versucht, ließ mich hin- und herschieben und hatte es nach zwei Stunden hinter mir. Bald also halte ich meinen qatarischen Pass in Händen. Na dann.

Gemeindetreffen

Ein Gemeindetreffen in Doha gestaltete sich sehr illuster! Da waren u.a.: die Gemeindepfarrerin, die eigentlich in Teheran lebt und alle paar Wochen auf der arabischen Halbinsel herumreist, um ihre wenigen Schäfchen zu besuchen, ein herziges Quartett, dass klassische Musik darbot, die beiden Trainerinnen der Frauen-Fußballnationalmannschaft von Qatar, die nette Dame, die das Riesenprojekt wuppt die »Qatar National Library« mit 1,5 Millionen Titeln aufzubauen, weitere Freunde von Kultur & Bildung, die in der “Education City of Qatar” arbeiten, viele Ingenieure (natürlich) und alle mehr oder weniger neu in Qatar. Ein munteres Geplauder, reger Austausch und Interesse am Anderen. Das war schön.

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Vier Tage später – weniger illuster, aber abendfüllend und mit Alkohol: »Businesstreffen zum Austausch von Visitenkarten. Siehe Bild. Ob’s was bringt?

Marhaba!

Der Mann und ich haben gemeinsam nun unseren Arabischkurs begonnen. Allein das “gemeinsam” ist schon ein Abenteuer, abgesehen von der Sprache selbst. Ich bin froh, dass ich in Deutschland bereits vorgelernt habe, denn hier sitzt der Ehrgeiz pur zusammen: Im »Deutschen Sprachlernzentrum« treffen wir jeden Montag abend auf Birgit, Urs, Edith, Siggi, Dieter, Katharina und Jörg – allesamt aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, zum Plaudern und Pauken. Im Kreis stehen, Bällchen werfen, »Ich heiße …. und wie heißt Du .. ich komme aus … und woher kommst Du?« Das Wichtigste für die Sprachpraxis sei, so Birgit, den Araber konsequent auf arabisch anzusprechen, auch wenn dieser stur auf englisch antworte. Na dann.