Göttliches Gleichgewicht

Die tägliche Lieblingsstelle ist eine Art Bäumchen, an dem ich morgens vorbeilaufe. Keine Ahnung, wie es heißt, aber er besitzt schöne Blüten, die sich täglich erneuern. Eine zartes Orange überzieht sie und die Blätter schmiegen sich in einer Weise symmetrisch umeinander, wie es nur die Natur schafft zustande zu bringen. Jeder Künstler und Architekt bedient sich dieser Symmetrie und kupfert sie mehr oder weniger gelungen ab. Und das Weniger kann dabei auch reizvoll sein. Weiterlesen

Ein Leben in Schlappen

Wie  einer meiner Arbeitstage hier in Doha aussieht? Nun. Nehmen wir gleich den ersten Tag in der Woche, den Sonntag. Der ist ja eigentlich schon nicht normal, weil er eben ein Sonntag ist und ich immer noch nicht verinnerlicht habe, dass ich hier keinen Montag vor mir habe. Dadurch verwechsle ich schon zu Beginn der Woche alle Tage und komme mit meinen Terminen und dem Stundenplan des Sohnes zunächst einmal durcheinander. Die ersten Stunden am Sonntag vergehen also in gewisser Verwirrtheit. Weiterlesen

Lieblingsstelle

Vor zwei Tagen hatte ich ein Aha-Erlebnis bei einem Buch. Ich las eine Stelle darin, die wie folgt lautete:

„Er aß das letzte Stück Hummer, das Fleisch aus der aufgebrochenen Schere. Er hatte sich das Beste bis zum Schluss aufgehoben, das hatte er als Kind schon getan. Und er trank den letzten Schluck des sehr guten, sehr kalten Weißweins.“

Nicht, dass ich gerne Hummer äße oder die Bretagne kennen würde (in der der „Er“ den Hummer verspeist) oder mir Ähnliches in der Kindheit widerfahren wäre (das Highlight für uns war definitiv Ravioli aus der Dose), aber diese Stelle bewirkte trotzdem ein Innehalten, ein Nachspüren und – machte mich eine Sekunde glücklich. Ich musste mir diese Stelle merken, ich knickte ausmahmsweise ein Eselsohr in die Seite und mir fiel ein, dass ich  schon öfter Mal so eine Stelle gefunden hatte, sie mir aber nicht behalten hatte, wieder vergaß und mich im Nachhinein darüber ärgerte. Die, bei denen ich nun dran denke ein Eselsohr zu machen oder mir die URL zu merken oder den Fotoapparat zu zücken – die archiviere ich jetzt hier. Schlagwort „Lieblingsstelle“.

 

Zeitmaschine

Letzthin hatte ich ein geruchstechnisches Déjà-vu, also eher ein Dèjá-senti. Aber da war nur eine Hauch von Erinnerung, ein vages „Huch, was war das denn“.
Ich konnte weder den Grund ausmachen, noch fand ich heraus, woran ich mich erinnerte.
Zwei Tage später wusste ich es. Das Gehirn ist ein unglaubliches Ding. Das neue Shampoo wars! Sein Geruch ist so leicht chemisch irgendwie, zunächst ein bisschen unangenehm, aber dann durch dieses seelische Anteasern so wundersam wunderbar.
Was mir dann ein Lächeln in Gesicht zauberte? Weiterlesen