For-ever-home

Cookie begleitete uns von 2015 bis 2018. Ihr Auftauchen in unserem Leben war genauso plötzlich wie Ihr Verschwinden und sie war, soviel ist heute klar, ganz und gar keine marginale Erscheinung darin. Weiterlesen

”Zurück auf Start“ ist hart

Liebe S.,

wurde ja auch Zeit, dass ich endlich mal schreibe. Seit Monaten lasse nichts von mir hören. Nicht, dass es nichts zu erzählen gäbe, aber ich habe das alles zugegebenermaßen ganz schön unterschätzt: Neue Kultur, anderes Klima (ist dann doch noch heißer geworden …), Schulumstellung, Arbeit …  Man glaubt, man habe genügend Erfahrung, jedoch: ”Zurück auf Start“ ist hart! 
Dazu kommt, dass man sich nicht nur kilometermäßig immer weiter von Deutschland entfernt und das Kontakte-halten dadurch auch nicht einfacher wird. 

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Harmonie als Programm

Gestern erste geplante Kontaktaufnahme mit Expats: Coffee Morning im ”German House“ in Singapur. Ich bin gewappnet, also auf geht’s.

Ich gurke eine gute halbe Stunde durch die Stadt. Das ”Deutsche Haus“ liegt wunderbar gelegen an einer ruhigen Straße, als Eckhaus eines Gebäudekomplexes, das aussieht wie aneinandergeklebte Häuser aus dem Frankfurter Westend. Weiterlesen

Das Richtige im Falschen

6.7. Sommer 2016
Expats argumentieren ihren Wegzug aus Katar oft sinngemäß damit, dass es ja nicht das richtige Leben sei, in dem man dort lebe. Sie sehen sich und ihre Kinder in einem falschen, einem unechten, künstlichen Dasein, aus dem man spätestens nach drei, vier Jahren hinaus müsse, um sich wieder hinwenden zu können zur Realität.
Hier nun, in einem 1500-Seelendorf in Bayern, sinniere ich darüber, was das wahre, echte, ungekünstelte Leben ist und ob es das überhaupt gibt. Da oben heute auf der Alm jedenfalls, wo Hühner statt Katzen unterm Tisch um Brezelkrümel betteln, das saftiggrüne Gras blendet und mit Anheben des Kaffeehaferls von rechts ein blondes Mädel auf einem gelben Gaul um die Ecke kommt und die Dirndl-tragende Bedienung grüßt, während diese den Obazden, mit Salzstangen dekorativ angerichtet, vor mich stellt, drunten im Tal ganz, ganz saubere Kühe einer Frührenter-Wandersgruppe fröhlich hinterherlaufen und dabei auch noch die Glocken so schön bimmeln, kommen mir Zweifel, ob wir uns  denn h i e r  im wahren Leben befinden.
Ich drehe meinen Kopf rechts hin zum Mann, er tut‘ mir gleich, wir schauen uns ungläubig an – es fehlt das Mannsbild in Lederhose mit Trachtenhut, das auf einem Trecker vorbeifährt … Wir hören wir ein Motorengeräusch, ein Türklappen, tiefsten Miesbacher Dialekt … Es wird doch nicht … Puh, nein, das wäre zuviel. Ein volltätowierter Mitfünfziger steigt aus einem Pajero. Frisur aus der Achzigern (hinten rasiert, oben ein dauergewellter Puschel), die Brille mit Blitz-Design, kurze, beige Hose, hellblaues T-Shirt. Okay, das ist schon eher reel, oder doch vom anderen Stern?

Wo ist es aber nun, das wahre Leben? Was muss gelernt, erlebt und gelebt sein und gehört zum Kanon des wirklichen Daseins?

Wir beschließen am Ende des Tages, dass das wahre Leben subjektiv ist und es auch bleibt und finden es unglaublich, dass es soviele Wahrheiten gibt und total doof, dass man immer glaubt, man hätte die einzig wahre.

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Moses‘ Tafeln | 4.

Zunächst ‚mal ist ein Besuch des Lagers Satari an der syrischen Grenze im Nordwesten Jordaniens vom Sicherheitsdienst abgesagt worden und so machen wir uns auf zu einem anderen Flüchtlingsprojekt in Azraq, einer Auffangschule für syrische Flüchtlingskinder, die keinen regulären Platz an einer jordanischen Schule erhalten haben und ohne diese Zwischenschule keine Chance hätten etwas zu lernen. Zudem sind es Kinder, die nicht registriert sind und somit keine offizielle Hilfe erhalten. Die Schule hält sich an die jordanischen Schulrichtlinien, damit die Kinder, sobald ein Platz frei ist, wechseln können. Registrierungen sind von vielen Familien nicht gewünscht, denn Registrierung bedeutet Lagereinweisung und Preisgabe des Aufenthaltsortes. Dies wird aus Angst vermieden und da in Jordanien kein Flüchtling, das heißt auch kein Unregistrierter, abgewiesen wird, ist es eine Möglichkeit dem Krieg zu entfliehen. Die Kinder und Familien werden mit Sach-, Geld-, und Essensspenden unterstützt. Träger ist ein Frauenverein, der mit der Hilfe der deutschen Gemeinde Amman das Projekt mitstemmt. Weiterlesen