Ramadan Mubarak*!

Am 27./28. beginnt der Ramadan, der heilige Monat der Musilme. Auch für uns ist der Ramadan relevant, denn einiges wird hier anders gehandhabt in diesem Monat.
Muslime müssen strenge Gebetszeiten einhalten und dürfen in diesen vier festgelegten Wochen** tagsüber nicht essen und trinken. Wir dürfen das natürlich, jedoch auf keinen Fall öffentlich. Restaurants, in den man tagsüber essen kann, sind nach außen blickdicht verhängt. Zudem ist Alkohol noch strikter als sowieso schon üblich verboten, so ist also auch der einzige Shop in ganz Doha, in dem man Alkohol erwerben kann, geschlossen und die „wet hotels***“ dürfen ebenfalls keinen Alkohol ausschenken. Da heißt es Vorräte anschaffen. Erst mit Sonnenuntergang ist es dann allen wieder erlaubt Nahrung und Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Kinder und Kranke, sowie ältere Menschen dürfen sich dieser Regel entziehen.
In der Umsetzung bedeutet dies, dass man sich gegen Abend mit der Familie und Freunden zum Fastenbrechen trifft. In den großen Hotels gibt es eigens aufgebaute Ramadan-Fastenbrechen-Zelte, Spezialmenues werden offeriert – das große Schmausen! Wir sind zu einigen dieser Abende eingeladen und ich bin schon sehr gespannt.

Ein weiterer Nebeneffekt des Ramadan ist, dass Bestellungen jedweder Art auch mal erst nach 22 Uhr eintreffen, oder der Aqua-Park erst um 20 Uhr aufmacht und um 2 Uhr morgens schließt – Familien herzlich willkommen…  Verkehrte Welt. Auch die Dehydrierung bei einer Hitze von zur Zeit bis zu 50° sei erwähnt: Die Gefahr einen Unfall zu bauen erhöht sich zum Ramadan um ein Vielfaches. Gearbeitet wird unter anderem deshalb nur 6 Stunden am Tag. Das ist gesetzlich festgelegt! Dann ist Schicht im Schacht und ggfs. gehts dann erst wieder los, wenn die Sonne verschwunden ist und die Temperatur sinkt. Alles in allem also ein Monat in dem nicht viel los ist, die Lautsprecher, die den Gebetsruf und die Predigten der Muezzine übertragen, etwas lauter gestellt werden, man möglicherweise vorsichtiger fahren und früher als sonst einen abendlichen Restaurantbesuch buchen sollte.

Zu Beginn unserer Ferien werden wir in den Oman reisen. Ein völlig anderes Land als dieses, so erzählt man uns. Die Landschaft sei spannend und vielfältiger (Gebirge, Wälder, Meer!) und die Mentalität der Einwohner offener, und freundlicher. Ich hoffe innigst mal meine neu erworbenen Sprachkenntisse anbringen zu können. In Qatar geht das ja so gut wie gar nicht. Auf jeden Versuch arabisch Konversation zu betreiben erhält man englische Antworten. Aber das hatte ich ja schonmal berichtet … Hat sich auch nach Kurs A.1.3 noch nicht geändert. Nun, wir werden sehen. Zur Zeit unserer Reise ist noch Ramadan – auch das wird spannend.

Die meisten Expats fliegen jetzt in die Ferien, das bedeutet für fast alle: zurück in die Heimat. Die Amis sind schon weg, die Deutschen, Engländer, Franzosen …. folgen auf dem Fuße. Unser Wohndorf leert sich ebenfalls, viele ziehen auch ganz weg. Nach dem Sommer ändert sich also wieder alles: neue Kinder in der Klasse, neue Lehrer, neue Nachbarn, neue Bekanntschaften. Jetzt sind wir diejenigen, die Tipps geben, Adressen verteilen und das Newcomer-Treffen organisieren.

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* Ramadan Mubarak bedeutet „Gesegneter Ramadan!“

** Ausschlaggebend für den Beginn bzw. für das Ende des Ramadans ist jeweils die Sichtung der Mondsichel durch einen oder durch mehrere Zeugen. Umstritten bei der Festlegung des Monatsbeginns ist heute immer noch die Rolle der Astronomen und der Mathematiker, die es in der frühislamischen Gesellschaft noch nicht gab und die heute allein durch Berechnungen ohne Sichtung der Mondsichel den Monatsanfang festlegen wollen.

*** „Wet“, heißen, im Gegensatz zu „Dry“ alle Hotels und Bars mit Lizenz zum Alkoholausschank. Sie werden vornehmlich von Expats aufgesucht, um ein „normales“ Freizeitleben verbringen zu können. In den Wet Bars wird zudem der Pass kontrolliert und notiert, bzw. mit Resident-Card einfach durchgezogen. Wie praktisch! Nichts bleibt hier verborgen … Streng geregelt ist auch der Zugang für Jugendliche. Ab 21 erst dürfen sie „unterwegs“ sein. Ganz schön hart für alle jungen Leute hier – aber das ist wieder ein anderes Thema.


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