In Doha wohne ich, aber Frankfurt ist cooler

Hi, ich bin 12 Jahre alt und wohne seit fast 2 Jahren in Doha in Qatar. Mein Vater arbeitet hier. Eigentlich wollte ich in Frankfurt a.M. bleiben, aber ich musste mit. Qatar ist eine arabische Halbinsel, nicht sehr groß, ungefähr so groß wie Hessen und zu einem kleinen Teil an der Grenze mit Saudi-Arabien verbunden. Rund um Qatar ist das Meer. Qatar besteht eigentlich nur aus Wüste und hat wenige Städte. Die Hauptstadt heißt Doha und hat fast 2 Millionen Einwohner. Qatar ist also miniklein. Viele kennen Qatar jetzt, weil dort im Jahr 2022 die Fußball-WM stattfinden soll.

Was in Qatar anders ist als in Deutschland kann ich in ein paar Stickpunkten sagen:
– Sand
– Meer
– überall Super-Schlitten
– Jeder Qatari ist ein Millionär
– Die Menschen sind nicht oft draußen
– muslimisches Land

Das Schönste an Qatar ist, dass man dort in der Wüste Quad fahren kann, das ist eine Art Motorrad mit vier Rädern, mit dem man über die Dünen düst. Die Strände sind auch toll. Ich wohne in einem Compound. Compounds sind Dörfer innerhalb der Stadt mit einer hohen Mauer drumherum und Securitys, die aufpassen. Ich finde, dass es zuviele Autos in der Stadt gibt und man kann nicht soviel machen, weil es eher eine Arbeits- und keine Lebestadt ist. Man geht immer in die „Malls“, riesige Einkaufszentren, wo man Spielplätze, Geschäfte, Kinos hat.
Ich bin in der Deutschen Internationalen Schule. In meiner Klasse sind nur noch 8 Schüler, wir waren mal 18. Man bleibt nicht so lange hier, denn oft haben die Väter wieder in anderen Ländern Arbeit nach einer Zeit. Das ist doof, da man dann wieder neue Freunde suchen muss.

In Qatar kann man herumlaufen, wie man will, es gibt für Ausländer keine Kleiderordnung, oder so. Die qatarischen Männer haben eine weiße Dishdasha an mit einem weißen Kopftuch und die Frauen eine schwarze Abbaya mit einem schwarzen Hidshab (Kopftuch) an. Alle Häuser haben eine große Mauer drumherum, damit man die Frauen nicht sehen kann, also ohne Kopftuch und Abbaya. Zuhause haben sie das nämlich nicht an. Jeden Tag ruft der Muezzin zum Gebet. Da gewöhnt man sich aber schnell dran. Das Essen ist ok. Meine Lieblingsspeise ist Hummus mit Fladenbrot und Shish-Taouk, gebratene Hähnchenspieße.

Echte Qataris gibt es nicht viele, die meisten Einwohner kommen aus anderen arabischen Ländern oder aus Indien, Pakistan und Indonesien, viele auch aus Amerika und Europa. Die Bauarbeiter kommen aus den ärmeren Ländern, um in Qatar mehr Geld zu verdienen. Es gibt auch an meiner Schule viele Nationalitäten, neben deutschen, gibt es Kinder aus Syrien, Libanon, Iran. Engländer, Inder und Franzosen gehen meistens auf ihre eigenen Schulen in Doha. Es gibt total viele Schulen hier. Achja, den Indoor-Schulhof habe ich noch vergessen. Wir gehen im Sommer nicht raus, sondern müssen drinnen bleiben weil es zu heiß ist. Im Sommer, wenn alle nach Hause in die Ferien fahren, ist Qatar ganz leer.

Qatar war vor 60 Jahren noch ein Dorf. Weil es hier viel Öl und Gas gibt, sind alle hier mega-reich geworden. Deshalb sind die Qataris ein bisschen verrückt. Trotzdem hat der Emir beschlossen (das ist sowas wie ein König), dass alle Qataris arbeiten müssen, wahrscheinlich, damit sie es nicht verlernen.

Ich schwimme im Verein, spiele gerne am Computer und chatte mit Freunden. Einfach so zu einem Freund laufen geht hier nicht: Alle fahren immer Auto und zu Fuß gehen oder Radfahren ist lebensgefährlich.

Ich hoffe, dass wir nicht mehr so lange in Qatar bleiben, das Leben hier ist ganz ok, aber Frankfurt ist cooler.

Text für eine Auschreibung: „Dein Zuhause – Mein Zuhause“