Ramsch

Zwei Expat-Damen prophezeiten mir zu Beginn des Abenteuers hier vor über drei Jahren lakonisch, dass ich mindestens 5 Kilo zunehmen, Alkohol mein zweitbester Freund werden und der Alterungsprozess um ein Vielfaches schneller sei. Auch an die kleine miese Stimmung als steter Begleiter sei sich zu gewöhnen. Selbstverständlich wusste ich, dass dies bei mir nicht der Fall sein würde. Ich würde schlank, fließend arabischsprechend und gesund und vor allem nüchtern wie der Phönix aus der alten Asche, emporsteigen. Natürlich dabei immer fröhlich. Raus aus dem Sachsenhäuser Alltag und rein ins neue unbekannte Leben, wie könnte das anders sein als erfrischend, verjüngend, glättend. Nun, nach drei Jahren ist  zuzugeben, dass dem nicht ganz so ist und die Phrophezeihungen sich zumindest zum Teil bewahrheitet haben. Tatsächlich ramscht man hier etwas zusammen. Das liegt aber nur zum Teil am Alkohol oder der sengenden Hitze. Nein auch die Neudefinition des Lebens setzt einem zu und faltet einen nicht unerheblich zusammen. Sollte also jemand diese Worte lesen, während er sich auf einen Aufenthalt hier vorbereitet, möge er meine Worte im Herzen bewegen: Es kommt immer alles anders als man denkt. Das drinnen im Kopf wird wichtiger, der Rest bleibt eine Katastrophe, wenn es eine ist.