NOK NOK on heaven’s door

Zur diesjährigen Nahostkonferenz der Ev. Kirche Deutschland fliegen wir direkt nach Beirut und brausen mit Jonas W. durch die Stadt hinaus Richtung Süden, rechts … da, gleich da unten, ist die Stelle wo der andere Jonas vom Wal ans Land gespuckt wurde … noch ein paar Kilometer, den Hügel links hinauf, an einer großen, in hellblaue Viskose gekleidete Marienstatue vorbei, in den kleinen idyllischen Ort Wadinyeh. Wir treffen im Begegnungszentrum ”Dar Assalam“ auch auf unsere Pastorin Kirsten und ihren Mann Matthias und lernen Maria kennen, die seit August 2016 in der Teheraner Gemeinde aktiv ist. Die Gemeinde aus Doha ist Teheran zugehörig und eingeladen sich hier mit Pfarrern, Ehrenamtlichen und Vikaren aus allen deutschen evangelischen Gemeinden des Nahen und Mittleren Ostens und der Türkei vorzustellen. Die Länder, aus denen die Teilnehmer kommen, sind der Libanon (als Gastgeber), Teheran, Israel, Jordanien, die Türkei, Ägypten, die VAE und Katar. War das Thema im letzten Jahr die Flüchtlingssituation und -arbeit in den jeweiligen Ländern, wird diesmal der Hauptaugenmerk auf die pastoralpsychologische Begleitung gelegt. In zwei Gruppen werden im Vorfeld der Konferenz gemeinsam ausgewählte Themen im Laufe der Konferenz intensiv bearbeitet und dabei von zwei Pastoralpsychologen mit Methoden der sog. Psychodramatik geleitet.

”Wie fühlst du dich?“ Ich zögere und beginne … um rüde vom Leiter des Dramas unterbrochen zu werden: ”Mit einem Wort bitte!“

Zehn Augenpaare sind konzentriert und erwartungsvoll auf mich gerichtet. Ich bin in die Falle ”Psychodrama“ getappt und befinde mich unerwartet in einer Art Familienaufstellung, die sich mit der Frage beschäftigt: Wie geht es mit der Gemeinde in Doha in Zukunft weiter und was hält mich eigentlich in einem umstrittenen Staat, wie Katar? Eigentlich wollte ich nur’n bisschen erzählen und ein paar Tipps mit nach Hause nehmen, schön wären gute Antworten, die mir weiterhelfen bei der ewig wiederholten Frage: ”Wie kannst Du nur in Katar leben?“. Leider bekomme ich dergleichen nichts und wurschtle mich durch ein halbstündiges Schauspiel, dessen Ende ich herbeiführe, in dem ich die Frage ”Was treibt dich fort?“ mit ”Nichts.“ beantworte (was der Wahrheit entspricht).

Das ”Nichts“ wird personifiziert durch Martin, der direkt vor mir steht, mich freundlich, mit auf den Rücken verschränkten Armen anschaut und – dem Psychodrama entsprechend – wiederholt: ”Ich bin das Nichts, das dich forttreibt“.
Alle lachen.

Im Laufe der Aufstellung gesellen sich noch ”Die Arbeit, die ich liebe“, das ”A und O“, die ”Unerlässliche“, ”Das Zentrum“ und ”Das notwendige Übel“ dazu. Alle haben jetzt ein Gesicht und einige davon sitzen verschworen beieinander, da oben auf dem Bild …

> Eindrücke aus dem Libanon